Herzlich willkommen!
Herzlich willkommen auf der Website des Vereins zur Förderung der Barockmusik in Westfalen e.V. und des Ensembles La Fonte.
Finden Sie Informationen zu unserem diesjährigem Programm "Liberté!" oder genießen Sie noch einmal die Klänge und Impressionen der vergangenen Konzertreihen aus den Jahren 2022 (Paris!) und 2023 (L'amour?).
Liberté!
Wie kaum eine andere Epoche der europäischen Geschichte hat das 18. Jahrhundert unsere heutige Lebenswelt geprägt: In dieser Zeit wurden im Zuge der Aufklärung die philosophischen Grundlagen der liberalen demokratischen Gesellschaften der Moderne gelegt. Parallel zum Erwachen des freien Individuums als gesellschaftlichem Ideal erschienen auf der Bühne der Musikgeschichte die ersten europaweit tätigen Virtuosen. Ihr Ausdrucksmittel waren Konzert und Sinfonia Concertante –diejenigen musikalische Gattungen, in denen das menschliche Individuum solistisch oder in Form einer Solistengruppe einem größeren Ensemble entgegentritt. Das Solo- und Gruppenkonzert entwickelte sich daher neben der Sinfonie als Paradegattung des Musizierens für die Öffentlichkeit zur spezifischen musikalischen Ausdrucksform der künstlerischen und individuellen Freiheit, der Liberté als erstem Leitideal der Französischen Revolution.
Als erstes Musterbeispiel des modernen reisenden Virtuosen gilt im Allgemeinen der Böhme Vaclav Jan Stich (1746-1803). Er machte als entflohener Leibeigener unter dem Pseudonym Giovanni Punto europaweit auf dem Waldhorn Karriere. Punto inspirierte Mozart während seiner für ihn traumatisch verlaufenen Paris-Reise 1778 zur Komposition einer heute verschollenen Sinfonia Concertante, die oft mit der Sinfonia Concertante Es-Dur für vier Blasinstrumenteidentifiziert wird. Sie darf somit in einem Konzertprogramm nicht fehlen, das sich der Entdeckung der künstlerischen Freiheit der Musiker und des virtuosen Potentials der Blasinstrumente im 18. Jahrhundert widmet. Auch alle anderen Kompositionen des diesjährigen Programms von LA FONTE stehen unter diesem Motto, wie etwa die Simphonie concertante pour deux flûtes G-Dur von Giuseppe Maria Cambini. Letzterer hat sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris einen Namen als Erfinder der Sinfonia Concertante und als intriganter Gegner Mozarts gemacht. Die wohl bekannteste Schöpfung des neuen aufgeklärten Geistes der Musik nach 1750 aber, für den beispielhaft der Hof Friedrichs II. von Preußen (1712-1786) in Berlin stehen kann, bilden die Sinfonien seines Kammercembalisten Carl Philipp Emanuel Bach mit ihren virtuosen Bläserpartien. Bachs Berliner Sinfonia Es-Dur setzt daher den Schlusspunkt des Programms Liberte! Virtuose Bläsermusik aus dem 18. Jahrhundert.
Erstaunlicherweise ist die Verbindung der europäischen Bläservirtuosen des 18. Jahrhunderts und ihrer Musik nach Westfalen denkbar kurz. Da die Grafen von Bentheim-Steinfurt überaus fähige Flötisten waren, haben sie für ihre Musikaliensammlung im großen Stil die besten Werke der Bläserliteratur ihrer Zeit erworben. Darunter befinden sich nicht nur fast alle damals bekannten konzertanten Sinfonien für die Blasinstrumente wie das oben genannte Werk Cambinis aus dem Pariser Musikalienhandel, sondern auch Sinfonien mit so virtuosen Traversflöten- und Hornpartien aus der Eigenproduktion ihres Hoforchesters wie die Sinfonia No. 5 C-Dur des Burgsteinfurter Bassisten, Bürgermeisters, Orchestermanagers und Bonvivants Paul Heinrich Masch.
Programm:
Paul Heinrich Masch (18. Jahrhundert), Sinfonia No. 5 C-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Sinfonia Concertante Es-Dur für vier Blasinstrumente (KV 297b)
Giuseppe Cambini (1746-1825), Simphonie concertante pour deux flûtes G-Dur (PL 22.202)
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), Sinfonia Es-Dur (Wq 179/H 654)
Konzerttermine
im Rahmen des Festivals "Summerwinds" 2024
Künstler
Fabrizio Ventura
Musikalischer Leiter
Michael Schmidt-Casdorff
Flöte
Ingo Nelken
Flöte
Daniel Lanthier
Oboe
Lorenzo Coppola
Klarinette
Katrin Lazar
Fagott
Bart Aerbeydt
Horn
Daniel Glowotz
Moderation
La Fonte
Barock Lebt! - Verein zur Förderung der Barockmusik in Westfalen e.V.
Ausgewiesene Expertinnen und Experten der historischen Aufführungspraxis aus ganz Europa mit langjährigen Erfahrungen in renommierten Ensembles der alten Musik konnten für das Projekt L´amour? im Sommer 2023 gewonnen werden. Sie brennen leidenschaftlich darauf, bekannte Werke der großen Komponisten des 18. Jahrhunderts mit frischem Leben zu füllen, wiederentdeckte Werke westfälischer Komponisten kennenzulernen und ungewöhnliche Formate zu entwickeln.
Der musikalische Leiter und Dirigent Fabrizio Ventura hat eigens für die Konzerte im Sommer 2023 das Barockensemble LA FONTE mit diesen herausragenden Musikerinnen und Musikern zusammengestellt. Die historische Verpflichtung gegenüber seinem Repertoire spiegelt sich im Namen des Ensembles wider. La Fonte verweist auf die Quelle der Musik des Barock und der Klassik in Frankreich und Italien.
Frühere Konzerte
Im Sommer 2022 formierte sich das Ensemble La Fonte. Im Rahmen des Summerwind-Festivals debütierte das Ensemble mit der Konzertreihe „Paris!“. Unter diesem Titel wurden vergessene Werke aus den Adelshäusern Westfalens zum neuen Leben erweckt. Das Programm inkludierte dabei wichtige Vertreter des Pariser Musiklebens der Barock und Klassik. Darunter Werke von Gossec, Devienne und Haydn.
Im vergangenen Jahr wurde Hochzeit gefeiert. Unter dem Motto "L'amour?" spielte das Ensemble imposante Werke, die die Hochzeiten des europäischen Hochadels im 18. Jahrhundert bereicherten. Zum Leben erweckt wurden Stücke von Klöffler, Fatken und Händel.
Stöbern Sie durch die Programmhefte der letzten beiden Veranstaltungsreihen oder lassen Sie die Konzerte als Video Revue passieren.
2022
2023
Barockmusik in Westfalen
Die Historie: Westfalen als „Hotspot“ der Musik im Übergang vom Barock zur Klassik
In der Zeit des Barock und der Klassik entwickelte sich an den Residenzen westfälischer Adelsfamilien eine rege Konzertkultur, die sich mit dem in dieser Zeit in Deutschland als Vorbild verstandenen Mannheimer Hof und der großartigen Barockmusik Mitteldeutschlands vergleichen lässt.
Insbesondere die Grafen und späteren Fürsten zu Bentheim mit ihren beiden Linien Steinfurt auf Schloss Burgsteinfurt sowie Tecklenburg auf den Schlössern Hohenlimburg und Rheda, aber auch die Grafen von Plettenberg und die verwandtschaftlich mit ihnen verbundenen Freiherren von Ketteler auf Schloss Nordkirchen und Haus Harkotten waren in Westfalen prägend für das Musikleben dieser Zeit. Heute werden wesentliche Teile der Musikaliensammlungen aus den westfälischen Adelshäusern in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster aufbewahrt.
Die Idee: Historische Werke klangvoll neu entdecken
Die viel beachtete Konzertreihe „Musik an Westfälischen Adelshöfen“ unter der Leitung des WDR und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe würdigte die reiche barocke Musiktradition Westfalens bereits in den frühen 90er-Jahren.
Die Erinnerungen an eine glanzvolle Epoche des musikalischen Lebens in Westfalen werden mit „La Fonte“ in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt und klingend erfahrbar gemacht. Dazu werden ausgewählte Werke aus den überlieferten Quellen und Notensammlungen aus der Universitäts- und Landesbibliothek in Münster sowie aus Arnsberg und Bad Berleburg wieder spielbar gemacht. Ein Ensemble aus hochrangigen Spezialisten der historischen Aufführungspraxis spielt diese großartige Musik an ihren Orginalschauplätzen.
Die Initiatoren: Münster und die Liebe zur alten Musik
Spiritus Rector der Initiative zur Wiederbelebung der Barockmusik und Klassik westfälischer Adelshöfe ist Fabrizio Ventura, von 2007–2017 Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Stadt Münster. In dieser Zeit hat er u.a. das Festival MUSICA SACRA MÜNSTER ins Leben gerufen und die Tage der Barockmusik am Theater Münster mit neuen musikalischen Impulsen bereichert. Heute ist er als freier Dirigent und regelmäßiger Gastdirigent u.a. bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik und den Internationalen Händel-Festspielen in Göttingen tätig.
Aus der Vielfalt der überlieferten Musikalien hat der Musikwissenschaftler PD Dr. Daniel Glowotz vom Musikwissenschaftlichen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität gemeinsam mit Fabrizio Ventura für das Projekt "L´amour - Hochzeitsmusik des westfälischen Hochadels aus dem 18. Jahrhundert" geeignete und thematisch zusammengehörige Werke ausgewählt und diese in moderne Notenschrift übertragen.
In den nächsten Jahren werden die wechselseitigen Bezüge zwischen dem Musikleben an westfälischen Adelshöfen und der Entwicklung der Barockmusik und der Klassik in Europa rekonstruiert. Unterstützt wird diese Initiative von Burkard Rosenberger, der an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster als Fachreferent für die Musiksammlungen westfälischer Adelshäuser verantwortlich ist.
Die Förderer
Der im Februar 2022 gegründete Verein zur Förderung der Barockmusik in Westfalen e.V. unterstützt die Projekte und Konzerte des Ensembles LA FONTE organisatorisch und finanziell. Zweck des Vereins ist die wissenschaftlich abgesicherte Erschließung der historischen Musiksammlungen des Barock und angrenzender Musikepochen in Westfalen sowie deren Darbietung in öffentlichen Konzerten.
Die Realisierung des ambitionierten Vorhabens wäre nicht möglich ohne das Engagement und die großzügige finanzielle Unterstützung engagierter Förderer, denen wir sehr herzlich danken.
Gefördert durch:
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Der Verein zur Förderung der Barockmusik in Westfalen e. V. erfüllt die satzungsgemäßen Voraussetzungen nach den §§ 51, 59, 60 und 61 AO. Er fördert Kunst und Kultur nach § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 AO und ist berechtigt, für Spenden und Mitgliedsbeiträge Zuwendungsbestätigungen auszustellen.
Angaben gemäß § 5 TMG
Verein zur Förderung der Barockmusik in Westfalen e.V.
c/o Dr. Heiko Winkler
Dechaneistraße 6
48145 Münster
Vereinsregister: VA 6104
Registergericht: Amtsgericht Münster
Vertreten durch:
Prof. Dr. Jörg Becker
Telefon: 0151 52738326
E-Mail: barocklebt@gmail.com
Redaktionell verantwortlich:
Prof. Dr. Jörg Becker
Zum Alten Sportplatz
48341 Altenberge
Verbraucherstreitbeilegung/Universalschlichtungsstelle
Wir sind nicht bereit oder verpflichtet, an Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.
Bildnachweis:
Fotografie: Erbdrostenhof, Münsters: Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Münster, Erbdrostenhof -- 2020 -- 6745” / CC BY-SA 4.0
Fotografie: Große Kirche Burgsteinfurt via Summerwinds Festival
Fotografien der Künstler via Summerwinds Festival
Fotografie: Orchester, Foto von Larisa Birta via Unsplash